Ein Duo für Hochfeld: Die Geschäftsführer der Urbanen Zukunft Ruhr im Interview

Mrz 16, 2023 | Bildung, Kultur, Wirtschaft

Die UZR-Geschäftsführer Nils-Christoph Ebsen und Ibrahim Yetim (v.l.n.r.).

Seit Anfang 2023 leiten Nils-Christoph Ebsen und Ibrahim Yetim als Geschäftsführer die Urbane Zukunft Ruhr GmbH, das Leitprojekt des Initiativkreis Ruhr gemeinsam mit der Stadt Duisburg. Im Interview erzählen sie, wie sie ihre Vergangenheit auf die Aufgabe vorbereitet hat und wie sie sich Duisburg-Hochfeld in 10 Jahren vorstellen.

 


 

Ibrahim Yetim

 

Ibrahim YetimWarum haben Sie sich für die Aufgabe als Geschäftsführer von Urbane Zukunft Ruhr entschieden?

Ich sehe in Urbane Zukunft Ruhr eine riesige Chance. Nicht nur für den Stadtteil Hochfeld, sondern für unsere ganze Region. Ich bin an der Grenze zu Duisburg-Hochfeld aufgewachsen und kenne den Stadtteil in seiner bunten Vielfalt und mit seinen Herausforderungen sehr gut. Für mich war klar, dass ich mich bei Urbane Zukunft Ruhr einbringen möchte und, dass dies der richtige nächste Schritt für mich ist. Dafür habe ich sogar mein Mandat als Landtagsabgeordneter niederlegt. Ich fühle mich der Stadt Duisburg und Hochfeld verbunden. Hier komme ich her. Ich würde mich freuen, der Stadt und den Menschen durch meine Tätigkeit bei Urbane Zukunft Ruhr etwas zurückzugeben.

 

Welche berufliche Tätigkeit aus Ihrer Vergangenheit hat Sie am ehesten auf diese neue Aufgabe vorbreitet?  

Meine lange politische Erfahrung als Landtagsabgeordneter und als Innen- und Integrationspolitiker wird mir sicherlich auch bei Urbane Zukunft Ruhr helfen. Ich habe mich während meiner politischen Laufbahn auch mit Stadtteilentwicklung befasst. Zusammen mit meiner persönlichen Kenntnis von Hochfeld und der Umgebung fühle ich mich sehr gut auf diese neue Aufgabe vorbereitet.

 

Warum braucht es ein Projekt wie Urbane Zukunft Ruhr?

Wir wollen mit Urbane Zukunft Ruhr zeigen, wie man die Lebensqualität in herausfordernden Stadtteilen im Ruhrgebiet verbessern kann, in dem man ganzheitlich und innovativ denkt. Mit Urbane Zukunft Ruhr entsteht eine Blaupause für das Ruhrgebiet. Von dem, was wir im Modellstadtteil Duisburg-Hochfeld erarbeiten, soll am Ende die ganze Region profitieren.

Was ist Ihr Bezug zum Ruhrgebiet? Warum setzen Sie sich für die Region ein?  

Weil ich Ruhri und Duisburger bin! Ich bin als Kind türkischer Einwanderer in Dinslaken geboren und in Duisburg-Walsum aufgewachsen. Zunächst habe ich einen für das Ruhrgebiet sehr typischen Lebensweg eingeschlagen und bin Bergmann geworden. Ich habe mehrere Jahre unter Tage gearbeitet. Gleichzeitig habe ich mein Abitur auf dem Abendgymnasium nachgeholt und anschließend Kommunikationswissenschaft, Soziologie und Psychologie studiert. Mit anderen Worten: Ich setze mich für die Region, weil ich weiß, was hier alles möglich ist.

 

Bitte vervollständigen Sie folgenden Satz: Wenn ich an Duisburg-Hochfeld in 10 Jahren denke, sehe ich… 

einen Stadtteil, der sich seinen Charakter und seine bunte Vielfalt bewahrt hat und in dem die Menschen dennoch an Lebensqualität dazu gewonnen haben. Ich sehe ein weltoffenes, urbanes Viertel, in dem es sich gut leben lässt. Ich sehe mehr Grün, ich sehe glückliche Gesichter und ich sehe meinen Kollegen Nils und mich auf Wanheimer Straße genüsslich einen Kaffee trinken.


 

Nils-Christoph Ebsen

 

Nils-Christoph EbsenWarum haben Sie sich für die Aufgabe als Geschäftsführer von Urbane Zukunft Ruhr entschieden? 
Als ich das erste Mal in den Büroräumen des Initiativkreis Ruhr in der Essener Brunnenstr. war, fiel mir sofort das Herrhausen-Zitat im Eingang auf: “Wir müssen das, was wir denken, auch sagen. Wir müssen das, was wir sagen, auch tun. Und wir müssen das, was wir tun, dann auch sein.”

Ich wusste sofort: Hier bin ich richtig. Denn insbesondere der Mittlere dieser klugen Sätze von Herrhausen, „Wir müssen das, was wir sagen, auch tun.“, hat mich sehr stark an einen Ausspruch eines anderen Mannes erinnert, der den gleichen Gedanken etwas griffiger formuliert hat.

Es handelt sich um Georg Kropp, den Gründervater der Bausparkasse Wüstenrot, für die ich einige Jahre als Leiter Unternehmensentwicklung und Marketing tätig war. Kropp wird folgender Satz zugeschrieben: „Werke nicht Worte, Taten nicht Tinte.“

Mich inspirieren beide Zitate, denn mich begeistert das konkrete Tun viel mehr, als nur darüber zu sprechen, was getan werden könnte. Und meine neue Aufgabe, gemeinsam mit Ibrahim Yetim als Geschäftsführer unser großartiges Leitprojekt „Urbane Zukunft Ruhr“ zu einem Erfolg zu machen, erfordert ja genau das: Anpacken, Loslegen, Machen.

Ich kann mir übrigens gut vorstellen, dass Herrhausen und Kropp selbst gerne an UZR mitgewirkt hätten.

Welche berufliche Tätigkeit aus Ihrer Vergangenheit hat Sie am ehesten auf diese neue Aufgabe vorbreitet?

In den letzten Wochen haben wir uns mit allen relevanten Beteiligten auch darüber ausgetauscht, was eigentlich das Besondere, das Differenzierende oder vielleicht der Markenkern von UZR sein sollte. Dazu haben wir vier Begriffe herausgearbeitet, die beschreiben, was die Urbane Zukunft Ruhr ist:

Sie ist Versteher,

sie ist Vernetzer,

sie ist Innovator

Und natürlich Umsetzer.

Das „Wie“ wir ins Tun kommen enthält also vor allem die Themen Innovation und Umsetzung. Und das passt perfekt, denn in den letzten 5 Jahren habe ich als Berater bei EY etventure gearbeitet und mit Unternehmen große Transformationsprojekte im Bereich Digitalisierung umgesetzt und den Aufbau neuer, innovativer Geschäftsmodelle vorangetrieben. Massive Veränderungen unter Unsicherheit systematisch und vor allem am Menschen ausgerichtet anzugehen, ist mir also nicht fremd.

Warum braucht es ein Projekt wie Urbane Zukunft Ruhr?

Das Ruhrgebiet hat das Potenzial, zum attraktivsten Lebens-, Arbeits- und Innovationsraum in Europa zu werden. Um dies zu erreichen, muss man die urbane Zukunft des Ruhrgebiets neu denken. Wir müssen zeigen, wie sich das Zusammenleben entlang der Ansprüche aus Gegenwart und Zukunft noch besser gestalten lässt. Dazu braucht es engagierte Akteure, die ihre Kräfte bündeln, Initiativen vernetzen und zukunftsfähige Arbeits- und Lebensräume schaffen. Und unser Projekt ist genau dies: Die gebündelten Kräfte zweier sehr starker Partner in einer einzigartigen Verbindung: Initiativkreis Ruhr und Stadt Duisburg.

Was ist Ihr Bezug zum Ruhrgebiet? Warum setzen Sie sich für die Region ein? 

NRW ist meine Heimat. Ich liebe ihre Lebendigkeit und Vielfalt. Beides erfährt man am intensivsten im Ruhrgebiet. Dies zu erhalten und weiterzuentwickeln, treibt mich an und macht mich stolz.

Bitte vervollständigen Sie folgenden Satz: Wenn ich an Duisburg-Hochfeld in 10 Jahren denke, sehe ich…

mich und meine Familie an einem Tisch mitten auf der Wanheimer Straße mit vielen bestens gelaunten Hochfeldern Köstlichkeiten aus aller Welt genießen.